Dienstag, 11. Mai 2010

der spiegel erklärt uns das spekulantentum

nein, es sind nicht die viel zitierten plutokraten mit den krummen nasen, das wäre selbst für den spiegel zu banal.

aber was mit einer tirade gegen das unbekannte wesen spekulant beginnt (siehe dazu übrigens einen buchtipp der sich wirklich mit vier prototypen auseinander setzt), bekommt dann zwischendrin eine wendung und zu erstaunlichen aussagen wie:

Eines jedoch lässt sich aus den öffentlich zugänglichen Daten ablesen: Der Handel mit Kreditversicherungen auf griechische Staatsanleihen hat in den vergangenen Monaten zwar zugenommen - von einer ausufernden Spekulation kann aber keine Rede sein.


Die überwiegende Mehrheit der Anleger hat also keinen CDS-Schutz für die eigenen Griechen-Anleihen. Und die Höhe der Absicherung ist seit langem vergleichsweise konstant. Anfang April wurden der DTCC zufolge Kreditversicherungen in Höhe von 8,4 Milliarden Dollar gehandelt; Anfang Mai 2009 waren es 7,7 Milliarden.


"Sowohl die Umsatz- als auch die Nettovolumina liegen allerdings nur leicht über dem europäischen Durchschnitt. Sie reichen bei weitem nicht aus, um den Markt mit griechischen Anleihen zu manipulieren."

Das sieht auch der Bankenprofessor Hans-Peter Burghof so: "Es ist äußerst schwierig für Spekulanten, den Markt für griechische Staatsanleihen zu manipulieren", sagt der Experte von der Universität Hohenheim. "Sobald einige Player auf die Pleite Griechenlands wetten, gehen andere Player eine Gegenposition ein - in der Erwartung, dass der Markt stabil bleibt."

so weit, so gut, es sind also nicht die spekulaten, die das problem darstellen, vielmehr gibt es da andere player am markt, die mehr einfluss auf das marktgeschehen haben, nämlich die landes- und zentralbanken:

"Nach dem Lehman-Crash galt der Euro lange als sicherer Hafen", sagt Trester. "Zentralbanken haben sich weltweit damit vollgesogen. Jetzt wird Europa von einer zweiten Welle der Finanzkrise überrollt, und die Währung ist stark belastet." Viele Zentralbanken dürften ihre Euro-Reserven entsprechend anpassen. "Und im Gegensatz zu Hedgefonds haben staatliche Notenbanken eine viel größere Macht, Wechselkurse zu beeinflussen."

und es sind gerade die notenbanken, die immer mehr unter die fuchtel der politiker kommen. und so ergibt sich die situation, dass von politikern gesteuerte notenbanken den markt negativ beeinflussen, woraufhin die politiker schreien: haltet die spekulanten.

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