Donnerstag, 21. Mai 2009

zum 60. der bundesrepublik: der fall ohnesorg

war bis gestern eigentlich klar.

west-berliner zivil-bullen-fascho, erschiesst 1967 einen unschuldigen anti-schah demonstranten und wird frei gesprochen. das war der ulitmative beweis für das faschistoide polizei-, justiz- und gesamtsystem der bundesrepublik - was folgt ist 1968, aufstand, revolte, RAF. und ein mythos, der eng mit den umständen des todes benno ohnesorgs verknüpft ist.

zu diesen umständen ("fascho-bulle", "dem liegenden in den hinterkopf geschossen") zählt auch die frage, ob der ruf "...SCHIESSEN!" - den zeugen erkannt haben wollen - nun ein lautstarker befehl eines polizeiführers in richtung des schussbereiten "fascho-bullen" war oder ob es der ausruf benno ohnesorgs war "bitte nicht schiessen" - da schon auf dem boden liegend, umringt von polizisten.

wenn man die artikel aus der vergangenheit liest, von TAZ bis FAZ, wird da alles mögliche unterstellt, nur eines nicht (und das fällt schon fast auf): STASI.

und nun, pünktlich zum geburtstag der BRD tauchen auf einmal die stasiakten des west-berliner "fascho-bullen" auf.

womit sich also die frage stellt: war es doch ein schiessbefehl? "los, kurras, SCHIESSEN!"

nur eben nicht von einem westberliner fascho-polizeiführer - sondern vom verbindungsoffizier des MfS?

das ist eher unwahrscheinlich - ganz sicher aber kann man jetzt sagen: dieser mord war nicht aus dem gedankengut eines faschistoiden west-polizisten geboren, denn dieser mann war überzeugter kommunist.

nun stehe ich seit jeher auf dem standpunkt: faschist, sozialist, kommunist: alles die gleiche denke, brüder im geiste und bei der wahl der mittel zur machterlangung und insbesondere des machterhalts geht man - bisweilen sogar gerne - über die leichen unschuldiger.

ABER, eben nicht der unterstellte systemimmanente pseudofaschismus der BRD trägt die verantwortung für die radikalisierung der studentenbewegung, sondern der postfaschistische ddr-faschismus ist schuld. und die alt-68er haben wieder ein argument weniger, ihre verirrungen und teilweise verbrecherischen akte zu begründen oder gar zu relativieren.

nein, nicht die fascho-polizei der BRD (deren vorgehen an jenem abend jedoch auch weiterhin als unverhältnismässig brutal zu gelten hat) war auslöser der studentenunruhen, sondern ein stasiagent. ob nun mit oder ohne stasi auftrag, das spielt hier gar keine rolle mehr. profitiert hat das unrechtssystem der DDR allemal von den vorkommnissen und es wurde propagandistisch ausgeschlachtet.

und insbesodere jetzt, wo die alten 68er spinner uns weiss machen wollen, dass der schuss auch von einem fascho bullen hätte kommen können, zieht es nicht mehr, denn der täter war kommunist, so wie die vielen systemgegner von damals und heute ebenfalls kommunisten waren, die maos kulturrevolution bejubelten (mehrere millionen tote, erschlagene, gefolterte, die in kz-gleichen umerziehungslagern verrotteten und auch heute noch verrotten), die in pol pot einen "befreier" kambodschas sahen, die in castro und guevarra ein vorbild sehen, obwohl (oder grade weil) sie persönlich hand angelegt hatten bei der exekution vermeintlicher regimegegner. was ist schon ein kopfschuss für einen regimegegner, verglichen mit dem kopschuss für ohnesorg?

achja, es gibt keinen unterschied. hier wie dort waren die täter kommunisten und die opfer unschuldige. und solche leute stellen sich zur wahl mit dem versprechen, die welt verbessern zu wollen.

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