Sonntag, 22. Februar 2009

von prämien und anderen staatlichen eingriffen in die marktwirtschaft

nein, eigentlich geht es NUR um die abwrackprämie, denn an ihr kann man sehr gut die wechselseitigen beziehungen in märkten studieren.

die regierung möchte den neuwagenmarkt ankurbeln. also gibt sie eine abwrackprämie raus, die nur in verbindung mit einem neuwagen (jahres-, vorführ-) gewährt wird. und nur dann, wenn man sein altes auto verschrottet.

soweit, so klar. die leute werden ihre alten autos verschrotten und neuwagen kaufen.

allerdings wird der händler aufgrund der rapide angestiegenen neuwagennachfrage die preise nach oben setzen. er tut dies, indem er den rabatt verkürzt. der 116i kostet rund 26k euro, der rabatt auf vorführwagen wurde von 30% auf 18% gesenkt. das sind mehr als die 2500 euro staatsprämie. ähnlich verhält es sich bei anderen herstellern im unteren segment. ein großteil der prämie wird also von autohändlern abgeschöpft.

der schrottmarkt. wenn 600.000 autos verschrottet werden, dann führt das zu einer schrottschwemme, mit entsprechender auswirkung auf die preise. auch teile wird es in rauhen mengen geben, nur keine abnehmer mehr, denn sie wurden grade verschrottet.

wie blei stehen die gebrauchtwagen auf den höfen der händler. wer will die schon, da gibts keine prämie für! die nachfrage bricht ein, preise brechen ein. ein 530i, 5 jahre alt, mit navi, 80tkm = 8.000 euro. und der strauchelnde gebrauchtwagenhändler wird froh sein, wenn er für meinen alten noch 2.500 euro inzahlungnahme berechnen darf (denn das ist der staatliche mindestpreis für schrottautos).

fazit: Etwas wundere ihn das Kundenverhalten, sagt der Händler: „Wenn ich einen Rabatt von 2500 Euro auf ein Auto anbiete, kaufen sie es nicht. Wenn der Staat zahlt, kaufen sie es.“

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

In der Tat: Der Verbraucher wird im Normalfall mehr bezahlen. Das ist ja keine besonders neue Erkenntnis: Sobald der Staat in die Marktwirtschaft eingreift, so tut er dies aus gutem Willen heraus, aber mit geringem Sachverstand.

Politiker kalkulieren niemals ein, wie Menschen sich aufgrund der neuen Verordnung verhalten werden.

EINHEITSKANZLER hat gesagt…

ja, immerhin: gut gemeint! die regierung war stets bemüht...

und was das verbraucherverhalten angeht: für ihre lapidare bemerkung haben andere einen nobelpreis gewonnen, kein witz.

für die feststellung, dass es den homo oeconomicus NICHT gibt (was angesichts des ökonomischen sachverstandes der deutschen, insbesondere im licht der schulischen lehrpläne nun wirklich nicht verwundern darf), bekam der verhaltensforscher Daniel Kahneman den nobelpreis für wirtschaft.

gäbe es den allein rational und zum eigenen vorteil agierenden menschen tatsächlich, könnten wir das "marketing" grundsätzlich einstellen, da dieser sich durch emotionen eben nicht ansprechen liesse. aber egal. wen interessieren schon nobelpreisträger, das sind alles neoliberale büttel des militärisch-industriellen komplexes und kapitalisten ...