Dienstag, 21. Oktober 2008

"die sparkassen sehen sich einer prozesslawine ausgesetzt"

oje, das könnte übel werden...

Der auf Bank- und Kapitalanlagerecht spezialisierte Hamburger Anwalt der Dresdner-Kundin, Ulrich Husack, erreichte nach seinen Angaben vom Dienstag auch bei der Hamburger Sparkasse (Haspa) seit August 2007 für rund 150 Senioren Rückabwicklungen ihrer Papiere im Gesamtvolumen von 700.000 Euro. Die Hamburger Sparkasse äußerte sich dazu bisher nicht. Bundesweit mehren sich die Fälle, in denen geschädigte Anleger vor Gericht ziehen wollen.

Husack sagte der Nachrichtenagentur dpa, seiner Mandantin seien von der Dresdner Bank die Anlagesumme von 21.000 Euro nebst Zinsen sowie Anwalts- und Prozesskosten erstattet worden. Nach seiner Darstellung ist seine Mandantin nicht über die Risiken der Geldanlage informiert worden, beispielsweise nicht darüber, dass sie mit dem Zertifikat letztlich gegen die Experten einer Großbank eine Wette eingehe.

Der Jurist prangerte versteckte Provisionen für die Berater (Kick-backs) an sowie eine unfaire Preisbildung beim Rückkauf. Diese Praxis, die Husack kritisiert, ist mittlerweile jedoch rechtswidrig. Banken, Versicherer und Finanzvertriebe müssen im Rahmen der EU-Finanzmarktrichtlinie (Mifid) seit etwa einem Jahr versteckte Provisionen offenlegen.

Natürlich weckten solche Entschädigungen Begehrlichkeiten auch bei anderen geprellten Anlegern, räumte Husack ein. Sein Telefon stehe kaum noch still. Gerade eine regionale Sparkasse müsse sich grundsätzlich überlegen, was für Produkte sie anbietet, meint der Rechtsvertreter. „Ältere Menschen sind von ,Ihrer Sparkasse' nun persönlich enttäuscht.“

Auch aus anderen Städten Deutschlands melden Anlegeranwälte Hochkonjunktur. In Wiesbaden berichtete ein Anwalt, er führe im Stundentakt Gespräche mit Lehman-Opfern. In Frankfurt wird in dieser Woche erstmals ein Gerichtsstreit zwischen beiden Seiten ausgefochten.

Der Frankfurter Rechtsanwalt Matthias Schröder vertritt mehr als 200 Lehman-Geschädigte, gut die Hälfte sind Kunden der Frankfurter Sparkasse 1822, die der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) gehört. Eine Rückabwicklung der rund 5000 Geschäfte hat das öffentlich-rechtliche Institut dort bislang abgelehnt und lässt es auf Prozesse ankommen. Andere große Lehman- Anlagen-Verkäufer waren nach Darstellung mehrerer Anwälte die Hamburger Sparkasse, die Citibank und die Dresdner Bank.


das kann ja heiter werden: wenn die sparkassen geschäfte rückabwickeln müssen, kommen erst alle anderen sparkassen und dann die landesbanken dafür auf. und dann werden 50 milliarden vermutlich nicht reichen. dafür gäbe es bei den sparkassen-kunden jede menge liquidität und omi auf dem lande könnte ne richtige sause machen.

aber leider wird es wohl so ausgehen:

die klagen werden abgewiesen, die sparkassen werden ein wenig, aus kulanz, sagen wir 25%, zurückzahlen, und der steuerzahler spart sich die stütztungsmilliarden für das sparkassenwesen in deutschland. und omma macht keine sause.

dabei hiess es immer: "die landesbanken, pah, die haben kein richtiges/tragfähiges geschäftsmodell!". dabei ist das modell genial: die landesbanken zocken mit alternativen investmentmöglichkeiten bei den großen fischen mit und verscherbeln die völlig überteuerten fantasie-zertifikate und wettscheine auf steigende kurse über die sparkassen bis ins letzte dorf!

und weise mal eine fehlberatung nach. das ist quasi unmöglich - es sei denn, man fände bei der mistgabel-bewehrten erstürmung der sparkasse hinterthal irgendwelche internen anweisungen auf, in denen die berater angehalten werden, dem pöbel die zockerpapiere unter allen umständen anzudrehen.

aber das ist spekulation.

am ende werden die sparer geprellt und der steuerzahler kommt für den schrott auf, den die landesbanken noch in den büchern haben, weil sie das alles nicht so schnell vertickern konnten.

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